Im Jahr 2002 übernahm ich aus dem Tierschutz eine extrem verhaltensgestörte Hündin, die bereits mehrere Jahre im Tierheim verbracht hatte.
Sie attackierte Artgenossen, Weibchen wie auch Rüden, Menschen, und Objekte verschiedenster Art vom Stein bis zum Straßenschild.
Dazu kam ein ständig erhöhter Stress-Pegel, sowie extreme Furcht in vielen Situationen, bis hin zur Panik.

Ihrer hohen Aggressionsbereitschaft wegen hatte sie sehr schnell den Stempel „dominant“ aufgedrückt bekommen und ihre tiefe Ängstlichkeit und Unsicherheit rückte somit in den Hintergrund. Jedoch war dies die Ursache für ihre Aggressionen.
Der Besuch einer Hundeschule half, die ersten Schritte in Richtung Grundgehorsam zu gehen. Leider änderte sich aber dadurch nicht das Verhalten und die Einstellung meiner Hündin zu ihren Artgenossen und den Menschen.

Einem Hund das Kommando „Sitz“ zu geben, wenn man auf andere Hunde trifft, bedeutet nicht, dass bei korrekter Ausführung dieser Hund dann auch Menschen oder Artgenossen akzeptiert. Die Situation lässt sich somit nur kurzfristig kontrollieren, aber langfristig verändert sich nicht viel. Bei der nächsten Gelegenheit zeigt der Hund wieder sein Problemverhalten, was ihn somit schwer einschätzbar macht und das Vertrauen des Menschen in seinen Hund permanent auf eine harte Probe stellt.

Damals dachte ich, es muss doch noch andere Möglichkeiten geben außer dem klassischen Hundeplatz-Training und so begann ich, mich noch intensiver mit dem Verhalten und der Kommunikation von Hunden zu beschäftigen und durch zahlreiche Seminare, Praxis-Workshops und Fachliteratur weiterzubilden um auch für schwierige Hunde Trainingsmöglichkeiten zu finden, die ohne den Einsatz von Stachelhalsband und anderen schmerzhaften Hilfsmitteln auskommen.

Das Lernverhalten von Hunden spielt neben ihrer Kommunikation eine große Rolle und ein verantwortungsvoller Hundehalter kommt nicht umhin, sich damit auseinander zu setzen. Einen ängstlichen Hund kann man nicht mit Drill zu einem selbstbewussten Hund erziehen. Genau so wenig lässt sich ein selbstbewusster Hund durch ständiges Nachgeben beeindrucken. Für mich ist das Wichtigste, Hunde und deren Verhalten zu verstehen, um den richtigen Weg für den jeweiligen Hund und seine Menschen zu finden.

Über das Verhalten meiner Hündin war ich damals oft verzweifelt und habe große Einschränkungen in meinem Alltag hingenommen.
Heute weiß ich, ohne die vielen Probleme mit ihr hätte ich nie so viel gelernt über Hunde. Über ihre Sprache, die Möglichkeiten, die wir Menschen haben, mit unseren Hunden zu kommunizieren und wie wir uns dieses Wissen zu Nutzen machen können, um mit unseren Hunden eine wunderbare Gemeinschaft voller Respekt und Vertrauen zu bilden.
Man kann nicht jeden „Schaden“ an einem Hund „reparieren“, aber man muss es versuchen!

Jeder Hund hat unsere Geduld und Bereitschaft dazu zu lernen verdient, denn auch jeder Hund kann lernen – sein Leben lang.
Es ist immer Zeit für einen neuen Anfang. Geben sie sich diese Chance!
 
     
Einzeltraining
Kurse
Club
Trainingszeiten
Anfahrt